Der Name setzt sich aus den Begriffen Wuji (Nichts, Leere) und Quan (Bewegung) zusammen. Wuji steht in der chinesischen Mythologie für den Urzustand aller Dinge. Das Nichts, die Leere, aus dem alles entsteht. Das Symbol für Wuji ist daher auch ein leerer Kreis.
Im Tai-Chi erfahren wir diese Leere durch Aufmerksamkeit.
Wir richten die Aufmerksamkeit auf das Verwurzeln, auf die Entspannung von Körper und Geist und auf die Körperzentrierung. Wir spannen unseren Körper nie über die notwendige Haltespannung hinaus an. Innere Verspannungen werden aufgespürt und gelöst. Mentale Verspannungen werden durch die Aufmerksamkeit auf das Wesentliche gelöst. Der Körper wird immer aufrecht gehalten. Krümmungen und Überstreckungen werden vermieden. Der Mensch als ganzes wird von Anspannungen, Verkrampfungen und inneren Blockaden befreit. Er wird „leer“, frei, absichtslos, geschmeidig und flexibel.
Wuji ist im Tai-Chi die Voraussetzung für das Begreifen von Energiewandlungen. Denn Wuji kreiert die Polarität aller Dinge (Tao). Im Tai-Chi bewege ich mich in einem ständigen Wandel von Yin und Yang. Je tiefer ich im Wuji weile, desto klarer, wahrer und individueller wird Tai-Chi.
Tai-Chi ist eine Kampfkunst. Der gesundheitliche Aspekt wurde erst später erkannt.
Die Sequenzen, die in einer Tai-Chi-Form geübt werden, sind also imaginäre Kampfabläufe. Im Wujiquan üben wir zeitgemäße Anwendungen, die den Übenden zu einem intuitiven Selbstschutz führen. Die Sequenzen dienen dem Verständnis, wie Energie sich wandelt. Dabei ist der rein technische Ablauf nur Übungsmittel. Denn letztlich kommt es in der Selbstverteidigung nicht darauf an, „was“ ich mache, sondern „wie“ ich es mache.